König Salinger I — Ein einziges richtiges Buch

J.D. Salinger

J.D. Salinger in seinem blauen Overall inmitten unveröffentlichter Manuskripte (Collage unter Verwendung des Posters von „Breaking Bad“)/ © 2014 Konrad Geyer

J.D. Salingers Rückzug aus dem Literaturbetrieb ist einer der grossen Mythen des Zwanzigsten Jahrhunderts. So groß, dass er in der öffentlichen Wahrnehmung Salingers Werk oft überschattet. Er wird kaum als der Großmeister der literarischen Postmoderne wahrgenommen, der er ist, sondern vor allem als Schöpfer von The Catcher in the Rye. Und dafür wird er bisweilen reichlich kleingeredet.

Es läuft nicht so … Darbende Schriftsteller über darbende Schriftsteller

Symposium darbender Schriftsteller 1

(v.l.n.r.) Jack London, Jack Kerouac, Jörg Fauser und Paul Auster beim „1. Symposium darbender Schriftsteller“; November 2013 in Sidi Ifni/Marokko

Obwohl ich Bücher über Schriftsteller nicht mag, habe ich unter der Markise vor meinem heißen Wagen zuletzt vier Bücher gelesen, in denen es vor allem um Schriftsteller ging. Es waren ziemlich realistische Bücher. Keine Schreibtische mit Blick über die Brookyn-Bridge, keine weißen Blätter, die mit Bedacht in Schreibmaschinen gewalzt werden, keine Ebenholzpfeifen und keine seidenen Bademäntel. Statt dessen Verlegenheitsjobs, Schreibklos, unbeantwortete Manuskripteinsendungen und unbezahlte Rechnungen. Der Plot ist in den Grundzügen immer derselbe: Jemand kämpft darum, Schriftsteller zu sein, beziehungsweise, in seinem Leben reichlich Zeit zum Schreiben zu haben, und es läuft nicht so …