Tage der deutschsprachigen Literatur 2012 – Die Jury in der Einzelkritik – Teil 2

Meike Feßmann:

2009 habe ich geträumt, Feßmann hätte mich zum Wettbewerb eingeladen. Ich bin schweißnass aufgewacht, so sehr hat mich der Konflikt zwischen “dabei sein wollen” und “ausgerechnet von Feßmann geladen sein” aufgerieben. In diesem Jahr hat Feßmann ihr humorloses Gezicke und ihren Strebersermon von Erzähltechnik und -form endgültig auf die Spitze getrieben. Aber, wahrscheinlich weil es ihr mit Caduff zusammen im Korintenkackerboot zu eng wurde, hatte sie auch lichte Momente: Sie debattierte gegen um ihrer selbst Willen exaltierte Sprache, grenzte Literatur vom Schulaufsatz ab, und einmal sagte sie “ganz lässig”. Das fand ich richtig gut. Ein „hauchfeines Luftwirbelchen“ übrigens, hält Feßmann für ein ganz wunderbares Bild. Eigentlich auch nicht schlecht.

Tage der deutschsprachigen Literatur 2012 – Die Jury in der Einzelkritik – Teil 1

Anfangs habe ich den Wettbewerb um den Bachmannpreis mit der Gewissheit verfolgt, demnächst selbst dort zu lesen. Später so eifersüchtig, dass ich bei den meisten Diskussionen den Ton abgestellt habe, um die Texte persönlich zu zerpflücken. Dann fast wie ein normaler Zuschauer, den das ganze wenig angeht und ziemlich amüsiert.