Tage der deutschsprachigen Literatur 2013 – Die Jury in der Einzelkritik – Teil 1

Riff

Auch im zweiten Jahr meines Blogs wollte ich die Klagenfurter Jury einer Einzelkritik unterziehen. Aber dann schleppte Hamid mir wenige Tage vor dem Startschuss einen Frankfurter Versicherungsbroker in der Sinnkrise an. Auf der Suche nach einer intelligenten Reisebegleitung, die seiner Muttersprache mächtig war, hatte er sich an einen von Hamids Großcousins gewandt. Er war denkbar unsympathisch, aber er zahlte gut. Die elf Tage an seiner Seite riefen mir in Erinnerung, wie anstrengend Gesellschaft sein kann. Ich kam aber auch in den Genuss eines Geländewagentrips ins Herz der Sahara. Ich durfte in diversen Hotels nächtigen und Restaurants speisen, die ich mir sonst nie hätte leisten können. Und ich kann meinem Wüstenschreibcamp einige Bonusmonate anhängen.

Die Filmchen aus Klagenfurt konnte ich jedoch nur zwischen Tür und Angel schauen, und wenn der Herr Versicherungsbroker plötzlich in meinem Rücken stand, musste ich mir einiges anhören: Verschwendung von Lebenszeit und Steuergeldern; null Relevanz; dieser ganze verklemmte Literatur-Verein sollte einen Ausflug in eine Swinger-Therme nach Budapest machen, zu der er gute Beziehungen unterhält … Deshalb musste ich das Ende der Reise abwarten, den Kölnisch-Wasser-Duft aus meinen Kleidern waschen, mich gründlich ausruhen und dann eine zweitägige Session im Internetcafe einlegen. Aber jetzt bin ich so weit. Wieder frei nach Huck Finns “ain’t […] no better book than what your face is”. Heuer von Rechts nach Links. Los geht es mit dem Neuzugang …